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Fazenda da Esperança

» Erfahrung von Sebastian Rode

Mein Name ist Sebastian. Ich war viele Jahre drogenabhängig und bin jetzt seit 15 Monaten auf der Fazenda. Ich war noch sehr jung als ich die Droge entdeckte.

Sebastian Rode

Mit 12 Jahren besorgte ich mir mit zwei Freunden das erste Mal eine Wasserpfeife und passend dazu auch Cannabis. Als ich das "harmlose" Cannabis probierte, wusste ich leider noch nicht, dass ich einer von denen bin, die auf dem Zeug hängen bleiben. Von da an "kiffte" ich täglich und immer mehr. Meine Leistungen in der Schule ließen nach und ich musste die Schule wechseln. Zuhause ging es drunter und drüber; ich hatte einen Konflikt nach dem anderen. Meine Eltern tolerierten meinen Drogenkonsum nicht.

Mit fünfzehn Jahren probierte ich auf einer Party das erste Mal die Designerdroge Speed; dieses Zeug sagte mir noch mehr zu. Die künstlich erstellten Glücksgefühle fand ich einfach phänomenal; ich war so gut drauf wie nie. Ich mochte jeden und alles was ich tat! So glücklich und zufrieden war ich nie zuvor. Durch diese gute Erfahrung mit der Droge konnte ich natürlich auch die Finger nicht davon lassen. Von da an nahm ich jedes Wochenende zusätzlich Ecstasy, LSD und Kokain. Einfach alles was ich in die Finger bekommen konnte. Ich war damals immer der Meinung, dass ich nicht süchtig bin und jeder Zeit damit aufhören könnte; ich wollte nur nicht! Ich war mittlerweile Stammgast in sämtlichen Clubs der Stadt, immer unterwegs auf Ecstasy und Co.. Das war mein Leben! Ich lebte von einem Wochenende zum nächsten; was dazwischen war interessierte mich nicht mehr. Die Arbeit war mir egal; da war ich sowieso nie zufrieden. Mein Glück war einzig und allein die Droge.

Mit 18 Jahren änderte sich meine berufliche Situation. Ich schmiss die Lehrstelle und ging wieder auf die Schule. Nebenbei jobbte ich am Wochenende, dadurch wurde es mir zuviel immer in Clubs herumzuhängen. Ich fing an mit einer anderen Clique abzuhängen; dort wurde regelmäßig Heroin konsumiert. Beim ersten Mal schnupfte ich das Zeug; spritzen war für mich abartig. Ich hatte sogar Angst vor Nadeln, muss ich zugeben. Ich merkte eigentlich gar nicht wie ich mich auf den Weg in die körperliche Abhängigkeit machte. Die Abstände meines nüchtern Seins wurden immer kürzer. Das Heroin verdrängte nach und nach alle anderen Drogen; jedes Interesse; eigentlich alles aus meinen Leben. Jeden Cent investierte ich für "H". Bei meinen ersten körperlichen Entzugserscheinungen meinte ich es sei eine Grippe, bis ein Freund sagte es komme vom Heroin, aber es war zu spät aufzuhören; mein Kopf war bereits zu süchtig. Nach zwei Jahren machte ich meine erste "Pflicht" - Therapie. Ich hatte damals eine Bewährungsauflage. Nach Vollendung der Therapie blieb ich ein paar Monate clean. Das "clean" - Sein wurde aber immer mehr eine Last für mich. Ich war ohne Drogen nicht glücklich und zufrieden. Ich habe in den letzten sieben Jahren vier Therapien und zwölf Entzüge in Kliniken gemacht. Ich bin immer wieder rückfällig geworden. Immer, wenn ich die Droge wegließ, verspürte ich eine große Leere in meinen Herzen, die ich mit nichts füllen konnte.

Letztes Jahr startete ich einen neuen Versuch, um clean zu werden. Meine Mutter erzählte  mir von der Fazenda und ich entschied mich dort hinzugehen. Nach all meinen gescheiterten Therapien wollte ich etwas Neues ausprobieren. Dort angekommen ging es mir am Anfang ziemlich schlecht, weil ich eine Interferon-Therapie gegen meine Hepatitis C machte. Nicht nur die Therapie machte mir zu schaffen, sondern  auch der Verzicht auf Zigaretten. Dafür musste ich jetzt acht Stunden am Tag arbeiten und sogar beten und Gottesdienste feiern. Einen geregelten Tagesablauf kannte ich nicht mehr; es war sehr anstrengend für mich diesen wieder zu erlernen. Mein erster Arbeitsbereich auf dem Hof war der "Schweinestall". Die Pflege der Tiere erfüllte mich mit Freude; zu sehen wie sie wuchsen und die Verantwortung zu haben für andere Lebewesen. Auch wenn es"nur" Hühner und Schweine waren; ich bekam das Gefühl etwas Sinnvolles zu tun. Gebraucht zu werden! In meinem Leben zuvor bereitete ich nur jedem Problem und war eine Last.

Nach einiger Zeit öffnete ich mich dann auch der Gemeinschaft. Anfangs mit drei anderen in einem Zimmer zu schlafen war sehr ungewohnt für mich. Über die Jahre mit der Droge hatte ich mich zum Einzelkämpfer und Egoisten entwickelt. Gemeinschaft war mir fremd geworden.

In meinem Jahr habe ich gelernt mich zu lieben und andere. Das verdanke ich dem Wort Gottes. Das Leben auf der Fazenda dreht sich um das Wort und das tägliche Praktizieren der Nächstenliebe. Das ist der Schlüssel zum suchtfreien Leben. Er passt immer! Wenn man sich dafür öffnet und es versucht zu leben.

Es ist schwierig von einer Welt aus Ablehnung, Hass und Angst  in eine Welt voll Hoffnung, Anerkennung und Liebe einzutauchen. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich infiziert wurde von der Liebe, aber es funktionierte.

Ich schrieb von meiner Leere in meinem Herzen und, dass ich sie mit nichts füllen konnte. Auf der Fazenda ist es mir gelungen mein Herz mit Liebe zu füllen und das Neue in mir wachsen zu lassen. Es ist jetzt so stark, dass ich das Alte lassen kann und Freude empfinde.

Sebastian Rode

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